Hitra 2006

Endlich war es wieder so weit. Nach drei Wochen Abstinenz geht es wieder gen Norden.
Ich bin dieses Mal Lückenbüßer in einer 6er-Gruppe, in der zwei Mann ausgefallen sind.
Sebastian war in dieser Gruppe schon letztes Jahr dabei und so stieß auch ich durch Zufall dazu.
Am 26.05.2006 sind wir dann – nur zu fünft- aufgebrochen,
wohl-(Bier)-geformte deutsche Körper, Jörg, Ralf, Heiko, Sebastian und ich.
Über die A20 sind wir schnell (2,5 Stunden) nach Saßnitz gekommen.
Wenn die neue Brücke fertig ist, spart man bestimmt noch einmal 10 Minuten.
Auf der Überfahrt begleitete uns das herrlichste Wetter. An der E6 war es dann so weit.
Auf dem letztem einspurigem Stück vor der norwegischen Grenze schrien Jörg und Sebastian vorne: „Elch! Elch! Elch!“.
Ich, hinten sitzend, konnte gerade noch sein Hinterteil aus dem Augenwinkel bewundern.
Ralf und Heiko sahen ihn etwas deutlicher. Wenn sie nicht gebremst hätten, wäre der Elch wohl noch ein Stück mitgefahren.
Da war er nun: mein erster Elch in freier Wildbahn. Dann noch einmal schnell ein paar Kilometer E6, -3, E6, 700, 701, 714 …
und schon waren wir bei Hitra-Tourist. Dahinter rechts ab, Richtung Hestvika von Vögler´s, natürlich viel zu früh.
Also erst einmal nach Fillan zum Schoppen. Gegen 13 Uhr neuer Anlauf. Ein altes Haus, innen ein hübsches Museum, alles super!
Jeder hat sein eigenes Schlafzimmer. Das ist sehr schön, da wir alle recht laut schlafen.
Schöne große geräumige Boote mit einem 25 PS Quirl daran, nichts auszusetzen. Die Voraussetzungen stimmen.
Heute, am Samstag, noch alles ausgepackt, Sprit für die Boote besorgt und auf Grund
des schönen Wetters gleich einmal den Grill eingeweiht.


  

Sonntag, 28.05

Sonnenschein, Ententeich. Das Wetter kam die ersten 6 Tage von Norden herunter.
Wir hatten dadurch immer wenig Wind und gute Driften. Sind oberhalb Hitra zum Rognan-Leuchtfeuer.
Hier konnte man von 44 Meter auf 220 Meter driften. Wir versuchten es die ersten Tage
mit einfachen Vorfächern, meist Gummi-Makk , und Grundblei oder Pilker. Das brachte kleine Lengs und Dorsch.
Am Nachmittag gesellte sich bei Heiko noch ein schöner 11-Pfund-Pollack dazu.
Am späten Nachmittag hatte bei unserem Boot (Jörg, Sebastian und ich) der Motor keine Leistung mehr.
Wir sind dann reingetuckert, Ralf und Heiko blieben allerdings noch draußen.
Wir haben die Wirtin angerufen und schon 10 Minuten später war der Mechaniker da.
Er hat eine Kerze ausgewechselt und schon schnurrte der Motor wieder.
Nach dem Filetieren haben wir das Essen vorbereitet. Für jeden Tag war ein Essen
vorgekocht mitgebracht worden. Heute waren Heikos Kochklopse dran – wunderbar.


  

Montag, 29.05.

Heute wieder gemütlich ausgeschlafen, gefrühstückt und dann raus.
Wasserhöchststand war gegen 13 Uhr und so brauchten wir keinen auf Frühaufsteher machen.
Fahren an den Leiarand und drifteten von 20 auf 177 Meter in die Leia rein. Das brachte wieder „Kleinleng“.
Hatten immer nur zwei bis drei Beifänger mit Seelachs oder Hering dran + Grundblei.
Bisse nur auf untersten Beifänger. Ralf erwischte noch einen schönen Lumb von ca. 13 Pfund.
Heute sind wir um 22 Uhr noch einmal raus. Nachdem wir aber schon tagsüber so viele Stunden
im Boot zubrachten, brachen wir nach 1,5 Stunden ohne Biss ab.


  

Dienstag, 30.05.

Heute morgen blies eine kleine Brise – das sah recht ungemütlich aus. Verbrachten also den
Vormittag mit Doppelkopf und haben das Mittagessen dann mal mittags gegessen.
Nachmittags aber nix wie raus. Im Schatten von Hitra konnte man dann noch einigermaßen angeln.
Standardgewicht 650 g. Ich sage nur: „Kleinleng“, was vor drei Wochen auf Smöla die Lumben waren,
sind hier die Leng. Habe bisher noch nie so richtig etwas auf die Farben gegeben.
Hier funktionierte tatsächlich nur grün. Alle anderen Farben brachten keinen Erfolg.
Heute blieb es bei allen bei den „Kleinleng“. Nach dem Filetieren wieder vorzüglich gespeist und
dann Doppelkopf mit „Pilsette“. Das Vorkochen hat mir doch gut gefallen, obwohl ich anfangs sehr
skeptisch war, weil wir sonst immer viel Fisch vorort zubereitet haben. So war aber das Essen immer
schnell angerichtet, die Zutaten (Kartoffeln, Brot, Brötchen etc.) hatten wir am Samstag vorort gekauft
– eine runde Sache. Zumindest einmal wollten wir noch Fisch grillen, was aber leider
wegen des Windes entfiel – holen wir in Germany nach.


  

Mittwoch, 31.05.

Der Wind wie gehabt, kommt immer noch von Nord. Im Inselschatten lassen wir uns in die Leia treiben.
Sebastian ist heute zu Ralf und Heiko ins Boot gewechselt. Alles wie gehabt – „Kleinleng“.
Ralf, Heiko und Sebastian hatten mehr Glück; viele kleine Leng. Aber Heiko hatte auch einen 10 Pfund Lumb,
Sebastian glänzte mit zwei 10-Pfündern, einem Lumb und einem Dorsch. Abends wieder lecker Essen und danach Doppelkopf.
Wir spielten bis zum Dunkelwerden, es wurde nie dunkel.
Zwischen 2 und 3 Uhr morgens forderte der Körper dann aber sein Recht – ab in die Heia.

  

Donnerstag, 01.06.

Augen auf - Fensterblick - Ententeich und Sonne satt, also nach dem Frühstück links raus zum Ragnan.
Im Flachwasser erst noch ein paar Köderfische gestippt, war mal ein kleiner Dorsch dabei, aber zu schade für die Kiste.
Ließen uns dann wieder in Tiefe driften. Habe verschiedenste Sachen ausprobiert; mit Nachläufermontage – gar nichts;
mit ganzem Köderfisch auf Stabpilker – einen Biss, aber nach 20 Metern ausgeschlitzt.
Das wars dann auch. Sind wieder in die Leia gewechselt, kaum noch Drift.
Hier kamen aber auch nur ein paar kleine Leng ins Boot. Während wir so dahin dümpelten, kam es noch zu einem tollen Erlebnis.
Leider hat man in solchen Augenblicken nie die Kamera parat. Es war ja keine Bewegung auf dem Wasser,
die 3 Möwen neben unserem Boot wurden unruhig. Da schwebte keine 30 Meter von uns ein Seeadler ein, griff sich einen Fisch
und flog von dannen. Ein majestätischer Anblick. Der Adler musste dann aber Gas geben,
die futterneidischen Möwen griffen natürlich sofort an. Im anderen Boot gab noch einige Aufreger.
Beim Pumpen von etwas „Schwerem“ (leider kein Fisch) hat Sebastian es geschafft, seine 50 lbs PENN Inliner mittendrin abzubrechen.
Bei Heiko hat sich die Rolle verabschiedet, das weiter Angeln mit der 60gr. Rute bescherte ihm noch einen
schönen Kämpfer -13 Pfund Pollack.


  

Freitag, 02.06.

Letztmöglicher Angeltag. Das Wetter sah nicht gut aus- es kam jetzt von Süden hoch.
Wir beschlossen trotzdem noch mal raus zu fahren. Kaum im Boot folgte strömender Regen.
Wieder die alte „Leia“ . Durch die geänderten Windverhältnisse konnten wir heute schön an der 60 m Kante langdriften.
Jörg und ich haben die Natürköder heute stecken gelassen und nur auf die „Peitsche“ einen kleinen 75grammer gebunden.
Brachte halbstarke Seelachse und Pollacks, Jörg hatte einen Pollack mit 7 Pfund . Machte natürlich wesentlich mehr
Spaß als die „Kleinleng“ am „BIG GAME“ Gerät. Nach kanpp 3 Stunden mussten wir aber abbrechen,
die Suppe in der Leia zog sich immer mehr zu. Außerdem waren Jörg und Heiko pitschnass,
wir anderen hatten mit unseren Fladen-Floatern kein Problem. Den Nachmittag haben wir dann mit Angelzeug putzen verbracht.
Ralf hat heute als Abschlussessen seine Kammscheiben auf Öl in 2 Litern Ketchup mit ??? (geheim) im Bräter 3 Stunden im
Ofen geköchelt -...wieder überfressen. Der Abend klang dann wieder (diesmal wehmütig) mit Doppelkopf aus.


  

Samstag 03.06.

Nach dem Frühstück in aller Ruhe Abfahrt gegen 09:30, hatten ja keine Eile, Trelleborg Saßnitz war für 08:15 geplant.
Nach einer Zwischenrechnung war klar, das wir auch die 03:00 Fähre locker schafften, die uns auch mitnahm.
So haben wir noch 5 Stunden gespart und waren gegen 10:30 schon in Berlin.

Schade, die schönen Tage wieder vorbei. Wir waren eine gute Truppe, hatten viel Spaß, haben viel gelacht und erlebt.
Die Fische hätten wie immer größer ausfallen können, aber wir haben schließlich jeden Tag was gefangen.
Haben da schon schlechtere Erfahrungen gehört und selbst gemacht.


  

In freudiger Erwartung der Tour 2007

André


Zurück Home